es spielt:
Anna Schimrigk
“Immer die gleiche Leier. Woher weiß man denn überhaupt, wo Anfang und Ende. Und Mitte.“ – Meteorit
Jahrhundertealt ist die Geschichte und überaus grausam: Auf ihrem Sockel steht Elektra und erzählt von Mord, von Schändung, von Kannibalismus, von Inzest, vonBlutbädern. Es ist die Geschichte des Atridengeschlechts, ihrer Familie. Und es ist eine Geschichte, die wieder und wieder erzählt wird, ein Mythos, der vielleicht überhaupt erst durch das Erzählt-Werden Bedeutung erlangt. Aber was passiert, wenn wir aufhören, die alten Geschichten zu erzählen, wenn wir die Autorität gesellschaftlich etablierter Narrationen infrage stellen? „I need to clean my blackboard“, konstatiert Elektra – und versucht, ihrer eigenen, scheinbar vorgeschriebenen Geschichte zu entkommen. Es ist ein letzter Versuch, sich eine neue Identität zu kreieren: als Meteorit. Und plötzlich ist das, was nach privater Glückssuche aussieht, nicht länger privat.